Montag, 12. April 2010

Viel schlimmer gehts nimmer....

und da beziehe ich mich als eingefleischter Ostösterreicher explizit auf den Osten dieses Landes. (Im Weschten is es ja gar net mal so schirch ..)

Wie gestern angekündigt hat sich die Okklusionsfront eines Tiefs, das sich gestern über dem Mittelmeer am Rand des Kaltlufttropfens entwickelt hat aus Südosten über weite Teile der Osthälfte gelegt. In Wien regnets seit Stunden bei 6 Grad dahin, die Schneefallgrenze ist am Alpenostrand auf teilweise nur 500m gesunken, wie meine aktuelle Analyse zeigt:


Die Karte zeigt auf Basis der Feuchttemperatur (Erklärung der Feuchttemperatur gibts in einem früheren Posting im Alpenwetterblog von Clemens T.) die Höhe der Schneefallgrenze über dem Gelände. Weiss ist es dort wo die Schneefallgrenze auf dem Gelände aufliegt. (Natürlich kanns nur dann überhaupt schneien, wenn überhaupt Niederschlag fällt, was z.B im Westen momentan nur ganz punktuell der Fall ist und die SFG hier eine hypothetische Größe im Sinne von *Würde Niederschlag fallen, dann läge die SFG dort und dort auf ..)

Wir sehen also auf dieser Analyse Schneefall auf vielen Wienerwaldgipfeln, in der Buckligen Welt, am Sieggrabener Berg und im Günser Gebirge ...

Auch die Karte der gefühlten Temperatur heute Nachmittag errinnert nur bedingt an die kalendarische Jahreszeit:




Bleibt die Frage, warum die Schneefallgrenze gegenüber gestern im Osten deutlich gesunken ist, wenn es doch mit der Okklusion von Osten her prinzipiell wärmer geworden ist ?

Das ist gar nicht so einfach zu erklären, aber ein bekanntes Phänomen... gestern gab es im Bereich gut durchmischter Kaltluft sogar noch Graupelschauer und kurze Gewitter, die Luftschichtung war einigermaßen labil und dem enstprechend gab es einen steilen vertikalen Temperaturgradienten mit annähernd 10 Grad Abfall pro km. Die minus 4 in 850 hPa wurden da zu immerhin 8° im Flachland.

Heute krebsen wir bei 0 Grad in 850 hPa herum. Die Sache ist die, dass der Warmlufttranpsort zunächst vor allem in der Höhe stattfindet, am Boden gibts noch kalten Nordwind, dh, in tiefen Schichten konnte sich noch keine mildere Luft durchsetzen. Dann die zweite Sache.. wenn in solch stabil geschichtete Luftmassen teils kräftiger Niederschlag fällt, so entzieht der an der Schmelzgrenze durch den Verlust von Schmelzwärme der Luft fühlbare Wärme, die Temperatur sinkt, und das umso stärker, je mehr Schnee zum Schmelzen gebracht wird... es entsteht dadurch eine isotherme Schicht über mehrere 100m vertikaler Mächtigkeit mit Werten nur knapp über 0 Grad. So frisst sich die SFG, wenn das über Stunden andauert und nicht allzu viel Wind weht, nach unten. Wir nennen das Niederschlagskühlung. In engen Tälern funktioniert das aufgrund des Volumseffektes deutlich effizienter als im Flachland und ist damit unter anderem für Schneefall im Gailtal verantwortlich, wenn die Temperatur in 1500m an sich bei 2 Grad plus liegt.

Erst wenn der Warmlufttransport so weit forgeschritten ist, dass der Schnee schon oberh. von ca. 1000m in regen übergeht, haben wir es im aktuellen Fall überstanden ...

Am Dienstag kommen wir im Osten kurz in den Genuss der milderen Luft aus Osten, da wirds mit einer weiteren Okklusion *nur* regnen .... und die Hoffnung fürs Wochenende stirbt trotz des neuesten GFS Laufs zuletzt....

Bei diesem *Wetter* vergisst man recht rasch, welch einen Jahrhundertapril wir vor einem Jahr hatten ... Heute vor einem Jahr hatte es in Andau mehr als 25 Grad !



Lg

Manfred

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