Mittwoch, 6. Januar 2010

Donnerstag bis Freitag

Hallo,

nach Sichtung der neuesten Modelle hab ich nun einigermaßen eine Vorstellung was passieren wird, aber das ist einigermassen komplex, sodass man bei der Beschreibung schön strukturiert und regional vorgehen muss.

Beginnen wir mit den Regionen, wo es sicher schneien wird:

Osttirol und Oberkärnten: Hier setzt In der Nacht auf Freitag Schneefall ein, (gegen Mitternacht) der wahrscheinlich bis in die Nacht auf Samstag anhalten wird. Dabei sind große Mengen möglich, lokal bis 1m (Extremvariante), die Kötschacher Gegend ist dafür prädestiniert.

Unterkärnten: Selbes Timing, aber geringere Niederschlagsmengen. (Ausnahme Karawanken, hier tw. auch sehr viel.)


Süd-Oststeiermark, Burgenland, Niederösterreich, Wien

Schneefall bei Frosttemperaturen im Lauf der zweiten Nachthälfte von Donnerstag auf Freitag einsetzend, tagsüber bei tendenziell steigenden Temperaturen weitere Schneefälle wechselnder Intensität, spätnachmittags und Abends sickern von Osten die Luftmassen über 0 Grad ein, sodass ich einen Übergang über Schneeregen und von Südosten her Regen erwarte.

Mostviertel - Oberösterreich - Flachgau.

Zwar ist es am Boden mit Ostwind nicht föhnig, dennoch gibt es auf den bergen eine sehr starke Südkomponente des Winde und das dürfte sich negativ auf die Niederschlagsmengen auswirken, die deutlich niedriger als in den anderen bereits erwähnten Regionen ausfallen werden. Was hier aber am Freitag fällt, fällt als Schnee.


Vorarlberg bis Pongau.

Am Freitag teilweise Schneefall, lokal auch mässig mit nennenswerter Akkumulation. Hier dürfte aufgrund der Lage des Tiefs die Sache mit dem leicht fressenden Föhn nicht so ausgeprägt sein, sehe hier insgesamt was die Mengen angeht noch Unsicherheitspotential (möglicherweise auch recht erhebliche Mengen). Was fällt , fällt aber jedenfalls als Schnee bis in die Täler.

Der Samstag:

Wir kommen in den Kernbereich des Tiefs und im Kern lebt sichs nicht so schlecht, da hier recht wenig Dynamik herrscht. Der Bodenkern des Tiefs huscht Richtung Balkan, damit findet generell überall eine Winddrehung von Ost auf Nord statt, spätestens dann ist die Sache auch in Osttirol und Oberkärnten fürs erste gegessen. Die Temperaturen: Westlich von Linz-Pack frostig, sonst leichte Plusgrade, also Gatschwetter (Ausnahme Waldviertel und Höhenlagen über 1200m). Möglicherweise am Abend aus Südosten eine Kernokklusion mit Regen und Schneeregen im Osten und Südosten.

Der Sonntag:

Hier zeigt sich der generelle (gravierende) Umschwung, dass sich der Kern der Tiefdruckaktivität nicht nördlich an Österreich vorbei nach Westen sondern tendenziell Richtung Nordosteuropa verlagert. Mit Ost bis Nordostströmung in der Höhe und Nordwind am Boden kühlt es auch in den zuletzt milden Regionen ab und die umgebogene Okklusion kann vor allem in den Nordalpen Schneefall bringen.

Diese Aussagen tätige nach Sicht der Karten der Europäer und Amerikaner.

Was interessant wird: Es kann sein, dass sich die Erwärmung aus Osten in der Osthälfte zäher gestaltet, als die Modelle annehmen. Die mir zur Verfügung stehenden statistischen Punktprognosesysteme lassen die Temperaturen z.B erst zu Samstag Früh hin langsam aber sicher über 0 Grad steigen. im Südosten dürfte es schneller gehen, da die Advektion aus Ungarn recht stark ist ...... Egal aber ob langsam oder schnell.. Am Samstag ist der gesamte gefallene Schnee in der Osthälfte Gatsch. Brutal wird das Tauwetter hier wahrscheinlich nicht, mehr als 1-3 Grad werden es schon nicht werden.

Ein Update (mit neuem EZ) und mit Ausblick auf den Beginn der nächsten Woche dann etwas später hier.

Gruß

Manfred

2 Kommentare:

  1. Du gestattest, dass ich meine Überlegungen von gerade eben anhänge...

    Seit Mitternacht ist das Inntal hochreichend mit Kaltluft gefüllt, am Sattelberg drehte der Wind von Süd auf Nord und die Temperatur nahm wieder leicht ab, das Wipptal meldet derzeit schwachen Taleinwind, Innsbruck ebenfalls. Selbst die Rudolfshütte (2300m) in den Hohen Tauern hat eine Nordkomponente, am Brunnenkogel (3404m) in den Ötztaler Alpen weht mäßiger Südwind.

    Da momentan nirgends Plusgrade gemeldet werden, trotz Höhenmilderung, kann etwaig übergreifender Niederschlag von Süden nur als Schnee fallen, selbst wenn sich trockenadiabatisch Plusgrade ausgehen würden (Brenner z.B. -5 - ergäbe +2 in Innsbruck). Trockenadiabasie ist aber nur möglich, wenn es a) Sonneneinstrahlung und b) mechanische Durchmischung (Windscherung) gibt. Die Sonne hat es gegen den hohen Stratocumulus bzw. tiefen Altocumulus derzeit schwer, und der Wind ist viel zu schwach, um turbulente Durchmischung zu erzeugen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es heute also noch zu Regen kommt, ist sehr gering, selbst wenn die 850 hPa Temperaturen (in 1350m) noch auf -3°C ansteigen sollten. Mit einer kompletten Durchfeuchtung der Talatmosphäre durch starken Niederschlag (0,6K/100m) würde die Nullgradgrenze bei 850m liegen, was immer noch einer Schneefallgrenze von H - 400m = 450m entspricht.

    Für die nächsten Tage wird bedeutsam sein, inwieweit dieses Kaltluftpolster im Inntal abgebaut werden kann. Eine starke Bodenzyklogenese südlich der Alpen erzeugt einen alpeneinwärts gerichteten Druckgradienten, d.h. einen Taleinwind, was es der starken Südströmung in der Höhe verunmöglicht bzw. deutlich erschwert, ins Tal abzusinken. Ist mit dieser Südströmung noch eine Erwärmung verbunden, so kann sich trotz Windzunahme die Inversion bzw. Isothermie noch verstärken. Die mechanische Durchmischung reicht dann nicht aus, um den hochreichenden Kaltluftsee im Tal zu erodieren bzw. sind die Turbulenzballen nicht mächtig genug dafür. Zudem verschärft mechanische Durchmischung in der Höhe die Temperaturinversion in der Regel.

    Unter der Annahme, dass diese Bedingungen gegeben sind, kann Innsbruck viel Niederschlag erwarten. Ist jedoch das Kaltluftpolster zu dünn (< 1500m) , so können Absinkeffekte in der Höhe die niederschlagsbildende Schicht (2-3 km) auftrocknen. Liegt die Warmluft nun direkt am Alpenhauptkamm an, so ist es denkbar, dass die Modelle das Übergreifen überschätzen, da sie den Hauptkamm maximal 2200m (GFS) hoch simulieren, während er in Tirol bei 3200-3500m liegt, vom Brennereinschnitt abgesehen. Die Kaltluft im Norden kann also stärker aufgestaut werden und die Warmluft im Süden wiederum stärker geblockt werden als die Modelle das simulieren. Es wird eine spannende Beobachtung werden, welches Windregime überwiegt und wie weit nach oben bzw. unten sich dieses durchsetzen kann.

    Gruß,

    Felix

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  2. ja, genau das sind meine überlegungen, weswegen ich das ereignis für den westen in dieser manier formuliert habe.... sicher zur abwechslung auch mal für IBK oder anderswo im heiligen Land spannend.

    Und ja, ich gestatte fast alles , nur keine Beleidigungen *g*

    lg

    M.

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Da kenntat ja jeder kumman ...! Dennoch ... Hier ist Platz dafür :) !